
Versand weltweit: Wer trägt Kosten & Risiko?
Wer international Waren versendet oder einkauft, kommt an den Incoterms® nicht vorbei….
Incoterms erklärt: Wer zahlt was beim Versand?
Was sind Incoterms?
Die sogenannten Incoterms® – eine Abkürzung für International Commercial Terms – sind weltweit anerkannte Standardregeln für den internationalen Handel. Sie wurden von der Internationalen Handelskammer (ICC) erstmals 1936 veröffentlicht und seitdem regelmäßig überarbeitet, zuletzt in der Fassung Incoterms 2020.
Ziel der Incoterms ist es, klare und einheitliche Regelungen für den Warenversand zwischen Käufer und Verkäufer zu schaffen. In der Praxis sorgen sie dafür, dass es bei grenzüberschreitenden Lieferungen nicht zu Missverständnissen oder Konflikten über Kosten, Zuständigkeiten oder Risiken kommt.
Die Incoterms definieren konkret:
- Wer trägt die Transportkosten? (z. B. Spedition, Fracht, Hafenumschlag)
- Wer ist für die Transporthaftplicht Versicherung verantwortlich?
- Wer übernimmt die Zollabwicklung und behördlichen Formalitäten?
- Ab wann geht das Risiko für Verlust oder Beschädigung der Ware auf den Käufer über?
Wichtig: Die Incoterms sind kein Gesetz, sondern vertraglich vereinbarte Klauseln. Sie werden rechtsverbindlich, sobald sie ausdrücklich im Kaufvertrag genannt werden – z. B.:
„Lieferbedingung: DAP Zürich, Incoterms 2020.“
Ohne diese klare Bezugnahme gelten die Regeln nicht automatisch. Daher ist es unerlässlich, den passenden Incoterm inklusive Ort und Version (z. B. 2020) schriftlich festzuhalten. Nur so entsteht Rechtssicherheit für beide Seiten.
Die Incoterms gelten für den physischen Warenversand – nicht jedoch für Zahlungsbedingungen, Eigentumsübergang oder Produkthaftung. Sie sind also ein Baustein eines internationalen Geschäfts, aber nicht der vollständige Vertrag.
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Warum sind Incoterms so wichtig?
Ohne klare Regeln kommt es bei internationalen Lieferungen schnell zu Missverständnissen – etwa über beschädigte Ware, Zollverzögerungen, nicht deklarierte Nebenkosten oder ungeklärte Schadensfragen.
Die Incoterms verhindern genau solche Unsicherheiten. Sie bieten Rechtssicherheit für Käufer und Verkäufer, da sie eindeutig festlegen, wer für Transport, Haftpflichtversicherung, Zollabwicklung und Risikoübernahme verantwortlich ist – und ab welchem Punkt.
Gerade bei grenzüberschreitenden Geschäften mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Sprachen schaffen Incoterms eine standardisierte, weltweit akzeptierte Grundlage, die Vertragsverhandlungen erleichtert und Streitpotenzial reduziert. Sie sind damit ein entscheidender Faktor für einen reibungslosen, planbaren und wirtschaftlich sinnvollen Ablauf in der internationalen Logistik.
Die 11 Incoterms 2020 im Überblick
Es gibt aktuell 11 gültige Incoterms, aufgeteilt in zwei Gruppen:
A) Für alle Transportarten:
-
- EXW (Ex Works) – Käufer übernimmt ab Werk alles
- FCA (Free Carrier) – Verkäufer liefert an benannten Ort
- CPT (Carriage Paid To) – Verkäufer zahlt Transport
- CIP (Carriage and Insurance Paid To) – inkl. Versicherung
- DAP (Delivered At Place) – Verkäufer trägt alle Kosten bis Ziel
- DPU (Delivered at Place Unloaded) – inkl. Entladung
- DDP (Delivered Duty Paid) – Verkäufer übernimmt alles, inkl. Zoll
B) Nur für See-/Binnenwasserfracht:
- FAS (Free Alongside Ship)
- FOB (Free On Board)
- CFR (Cost and Freight)
CIF (Cost, Insurance and Freight)
Wer zahlt was – typische Beispiele
- EXW (Ab Werk):
Käufer übernimmt alle Kosten ab Werk – inkl. Transport, Haftpflichtversicherung, Ausfuhrzoll etc. Vorteil für Verkäufer, Risiko für Käufer. - DDP (Geliefert verzollt):
Verkäufer übernimmt alle Kosten und Pflichten bis zur Adresse des Käufers. Vorteil für Käufer, aufwendig für Verkäufer. - FOB (Frei an Bord):
Verkäufer bringt die Ware aufs Schiff. Ab da trägt der Käufer das Risiko. Gängig im Seehandel. - CIF (Kosten, Versicherung, Fracht):
Verkäufer bezahlt Fracht + Versicherung bis Zielhafen. Käufer übernimmt ab Entladung. Weit verbreitet im Seetransport.
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Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
- Falsche Anwendung bei falscher Transportart: CIF gilt nur bei Seeweg, nicht für LKW oder Luftfracht.
- Keine Incoterms angegeben: Führt zu Streit bei Haftung oder Kosten.
- Unklare Ortsangabe: Immer mit konkretem Ort kombinieren (z. B. „DDP Berlin, Incoterms 2020“).
- Zollthemen unterschätzt: Viele denken, dass bei DAP der Verkäufer auch verzollt – das ist falsch! Nur DDP schließt Zoll ein.
Tipp:
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Incoterms verstehen – Risiken minimieren, Klarheit schaffen
Der internationale Handel ist komplex – unterschiedliche Sprachen, Zollvorschriften, Haftungsfragen und Transportwege machen Geschäfte über Ländergrenzen hinweg oft risikoreich. Genau hier setzen die Incoterms® an. Sie bieten Unternehmen eine weltweit anerkannte Grundlage, um Verantwortung, Kosten und Risiken bei Warentransporten eindeutig zu regeln.
Als erfahrener Logistikpartner wissen wir bei Yarres Logistics, wie wichtig es ist, Klarheit über Lieferbedingungen zu schaffen – nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen, Exporteure und Importeure. Incoterms regeln beispielsweise, wer die Frachtkosten trägt, wer für die Transporthaftpflichtversicherung verantwortlich ist und ab wann das Risiko für Schäden auf den Käufer übergeht.
Die richtige Wahl des Incoterms kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch Konflikte vermeiden. Doch viele Unternehmen nutzen diese wichtigen Klauseln falsch oder gar nicht. Unser Ziel ist es, Sie umfassend zu beraten – ob bei der Vertragsgestaltung, der Transportplanung oder der Zollabwicklung.
Vertrauen Sie auf Yarres Logistics, wenn es darum geht, komplexe Abläufe einfach und sicher zu machen. Denn erfolgreicher internationaler Handel beginnt nicht beim Transport – sondern bei den richtigen Rahmenbedingungen.
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Fazit:
Die Incoterms sind kein Bürokratie-Monster, sondern ein mächtiges Werkzeug für sicheres, kalkulierbares und faires internationales Geschäft. Wer sie richtig einsetzt, reduziert Risiken, spart Zeit – und weiß genau, wer was zu tun hat. Tipp: Stimmen Sie die Incoterms immer gemeinsam mit Ihrem Logistikpartner und dem Kunden ab – und dokumentieren Sie diese eindeutig im Vertrag.
FAQs:
Gelten Incoterms auch für nationale Lieferungen?
Ja, auch wenn Incoterms ursprünglich für den internationalen Handel entwickelt wurden, lassen sie sich grundsätzlich auch im nationalen Warenverkehr anwenden. Gerade bei größeren Lieferketten oder standardisierten Einkaufsbedingungen – etwa innerhalb Deutschlands oder der EU – können Incoterms Klarheit schaffen, sofern beide Parteien sie im Vertrag ausdrücklich benennen.
Was ist der Unterschied zwischen Incoterms 2010 und Incoterms 2020?
Die aktuelle Fassung Incoterms 2020 hat einige wichtige Neuerungen eingeführt. So wurde z. B. die Klausel DAT (Delivered at Terminal) in DPU (Delivered at Place Unloaded) umbenannt. Bei FCA kann unter bestimmten Bedingungen ein Bordkonnossement verwendet werden. Unternehmen, die noch Incoterms 2010 nutzen, sollten prüfen, ob ein Umstieg sinnvoll ist.
Sind Incoterms auch bei digitalen Waren oder Dienstleistungen relevant?
Nein – Incoterms beziehen sich ausschließlich auf physische Warenlieferungen. Bei digitalen Produkten, Softwarelizenzen oder Dienstleistungen kommen sie nicht zur Anwendung, da keine klassischen Transportwege, Gefahrenübergänge oder Zollprozesse involviert sind.
Was passiert, wenn keine oder falsche Incoterms im Vertrag stehen?
Werden Incoterms nicht korrekt oder gar nicht vereinbart, entstehen schnell rechtliche Grauzonen – etwa bei Transportschäden, Kostenverteilung oder der Abwicklung von Zollformalitäten. Ohne klar definierte Verantwortlichkeiten kann es zu Verzögerungen, Mehrkosten oder rechtlichen Auseinandersetzungen kommen. Deshalb ist eine eindeutige und schriftliche Regelung essenziell.
Müssen Incoterms in der Landessprache vorliegen?
Nein, Incoterms sind weltweit standardisierte Kürzel mit eindeutig definierten Bedeutungen. Sie gelten unabhängig von der Vertragssprache. Wichtig ist jedoch, dass das Kürzel, der konkrete Ort und die Version (z. B. „Incoterms 2020“) exakt benannt werden, um Missverständnisse zu vermeiden – ganz gleich, ob auf Deutsch, Englisch oder in einer anderen Sprache.
Können mehrere Incoterms in einem Vertrag kombiniert werden?
Grundsätzlich sollte für jede Lieferung genau eine Incoterm-Klausel verwendet werden. Mehrere Klauseln innerhalb einer Sendung (z. B. „CIF und DDP“) sind widersprüchlich und rechtlich nicht sauber trennbar. Wenn jedoch unterschiedliche Lieferbedingungen für verschiedene Warenpositionen oder Sendungen innerhalb eines Rahmenvertrags gelten sollen, ist das möglich – vorausgesetzt, jede Position ist klar zugeordnet.
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